Niederschläge in Form von Schnee haben grundlegend andere Auswirkungen als Regen. So sind in Wintersportorten lange Schneezeiten mit mindestens 3 Monaten im Jahr und einer Schneehöhe ab 20cm aufwärts eine der Grundvoraussetzungen für die wirtschaftliche und kulturelle Sicherheit der dortigen Gemeinden. Vor allem während der Hauptsaison interessieren sich Urlauber für die täglichen Schneemengen. Sie treffen nicht zuletzt nach diesen Werten ihre Auswahl über ihr Urlaubsziel. Aus diesem Grund werden dauerhaft Messungen mit modernsten technischen Geräten durchgeführt, um die gefallenen Schneemengen unmittelbar über die Medien bekannt zumachen.

Die folgenreichen Auswirkungen von Schneefällen

In anderen Regionen verursachen große Schneemengen aufwändige logistische Aktionen. Schnee kann durch seine besonderen physikalischen Eigenschaften unabhängig von der Menge auch ganz individuelle Auswirkungen auf die Umwelt haben. Aus diesen Eigenschaften rührt auch der ursprüngliche indogermanische Name „sneig`n her, der soviel bedeutet wie kleben bleiben oder liegen bleiben. Während große Niederschlagsmengen in Form von Wasser zu Überschwemmungen und Murenabgängen führen können, sind die Probleme bei Schneemassen noch weit reichender.

Bestimmte Strukturen der Schneekristalle in Verbindung mit entsprechenden Temperaturen können eine deutlich höhere Gefahr von Lawinen bedeuten. Für die Bergsicherheit ist also eine möglichst genaue Berechnung der Schneemassen von ganz besonderer Bedeutung. Gefahren durch Lawinen sollen möglichst gebannt sein. Zum Teil geschieht es auch durch kontrolliertes Auslösen der Lawine durch eine Sprengung, damit sich größere Massen gar nicht erst aufbauen können.

Durch die unterschiedlichen kristallinen Formen der Schneekristalle kann allein aus der Schneehöhe noch nicht zuverlässig auf die Menge geschlossen werden. Wichtig sind diese Angaben jedoch auch in schneereichen Wintern, in denen die Dächer auf Grund der Schneemassen an die Grenze ihrer Belastbarkeit kommen und ggf. von der Last befreit werden müssen.

Am deutlichsten nehmen die Menschen Schneefälle im Zusammenhang mit dem alltäglichen Verkehr wahr. Schnell kann sich durch hohes Schneeaufkommen der Arbeitsweg zeitlich verdoppeln. Um eine möglichst effektive Lösung anzustreben, steigt der Anspruch nach immer genaueren Angaben über das Wetter und dem zu erwartenden Niederschlag.

Wie kann die zu erwartende Schneemenge bestimmt werden?

Ein Schneeradar misst die Menge des Niederschlages im gleichen Prinzip wie ein Regenradar. Dieses Radar funktioniert nach dem Primärprinzip. Dabei wird ein Signal ausgesendet und von den Wolken reflektiert, welche ja kein Gegensignal aussenden können. Ob es sich bei der reflektierten Wolke um Schnee oder Regen handelt, kann nur in der Betrachtung weiterer Zusammenhänge und einer entsprechend fachkompetenten Erfahrung festgestellt werden. Denn Regen, Hagel, Graupel oder Schnee können unter Umständen ähnliche Werte im reflektierten Signal erzeugen. Die Aussagen über die Menge des gefallenen Niederschlages beziehen sich also auf die tatsächlich gefallene Menge Schnee in dem gemessenen Gebiet. Es ist damit eine ganz klare Momentaussage und sehr genau.

In die möglichst genauen Wettervorhersagen werden neben diesen Werten noch weitere Komponenten hinzugezogen. Dazu gehört unter anderem die Temperatur, Luftmassenverteilung, Windstärke und Windrichtung. Mit all den Informationen können zuverlässige Aussagen über die Art und Menge des zu erwartenden Niederschlages getroffen werden. Der aktuell gemessene Niederschlag ferner Aufschluss über die weitere Wetterentwicklung. J e größer der Zeitrahmen der Voraussage, desto größer ist die zu erwartende Abweichung. Mit dem Wissen um bereits gefallenen Niederschlagsmengen kann wiederum die Aussage über noch folgende Mengen berechnet werden.

*Das Schweizer Radarbild wird aus den Radarbildern der drei Wetteradarstationen in la Dôle, auf dem Albis und auf dem Monte Lema zusammengesetzt. Diese Informationen werden von der MeteoSchweiz gesammelt und zu einem Bild verarbeitet. Anschliessend werden die Bilder an die drei Wetterzentralen in Zürich, Genf und Locarno verteilt. In den Wetterzentralen werden die Bilder alle 2.5 Minuten aktualisiert und können auch als Animation eingesehen werden. Sie erlauben es den Meteorologen, sehr genaue kurzfristige Aussagen (1-2 Stunden im Voraus) darüber zu machen, wann die Niederschläge an einem bestimmten Ort beginnen oder wieder aufhören. Darüber hinaus ist es mit diesen Bildern möglich, Gewitterwolkenschichten zu lokalisieren, welche örtliche Windspitzen verursachen können. Technisch betrachtet arbeitet der Wetterradar gleich wie jeder andere Radar, nur dass er auf das Erkennen der einzelnen Niederschlagsarten (Regen, Hagel, Schnee) optimiert ist.